Montag, 28. September 2015

Ideologie Ha!

Mich hat an diesem Wochenende ein Kommentator geärgert. Er beklagte in der Zeitung, dass aus ideologischen Gründen vormals zweispurige Straßen in einspurige plus Fahrradspur und extrem breite Gehwege umgewandelt worden sind. Deswegen könnten sie jetzt, wo ein Knotenpunkt gesperrt werden müsse, nicht gut genug als Ausweichmöglichkeit dienen.

... und stimmt das etwa nicht. Welchen Sinn hat es gute breite zweispurige Straßen in einspurige plus meist unbefahrene Radspuren umzuwandeln? Das ist eine Verschwendung von Steuermitteln par Excelence.

Der Fahrradverkehr soll gestärkt werden. Die meisten Autofahrten könnten genauso gut mit dem Fahrrad erledigt werden. Nur gibt es bisher keine sichere und attraktiven Verkehrswege für Fahrräder in der Stadt.

... und was sind die Radwege, die zu Hauf eingerichtet wurden. Da kann sich ein Radfahrer schön fern vom Straßenverkehr aufhalten.

Und kommt dem Autoverkehr fast nicht in die Quere. Ab und zu sollte er ein wenig beim Überqueren von Einmündungen "ein wenig aufpassen" und Du hast bestimmt auch nichts dagegen, wenn man beim Überqueren von Kreuzungen an der Fußgänger Ampel drückt und schiebt? Was würdest Du dazu sagen, wenn Du ständig anhalten und Aussteigen müsstest, weil Straßen nicht durchgängig benutzbar sind? Zum Beispiel um beim Überqueren von Schienen eine Schranke zu öffnen. 

Das würde das Auto nicht sehr attraktiv machen. Den ADAC. würde ich dazu nicht hören wollen. Jetzt müssen ja sogar möglichst alle Straßenbahn Übergänge beschränkt sein, weil manche Autofahrer zu blöd sind, ein rotes Licht ernst zu nehmen. Dummerweise ist so eine Straßenbahn stärker als ein Auto. Ganz anders als das bei einer Fußgänger Ampel ist. Hmmm Schranken an der Fußgänger Ampel. Am besten für die Autos. Jedes Mal wenn ich drücke geht irgendwann eine Schranke runter. Nix mit schnell noch durchfahren.

... jetzt übertreibst Du aber. Außerdem geht's doch gar nicht um Straßenbahnen. Das kannst Du dich nicht vergleichen. Schöne breite Straßen mit leeren Fahrradspuren.

Genau. Und Du willst die Fahrräder entweder auf dem Gehweg aufbewahren oder einfach auf der Autospur in Konkurrenz mit den LKWs und diese Privatpanzer, andere nennen sie SUVs treten lassen. Dazu hat nicht jeder die Nerven. 

... Ja aber auf den Spuren ist das doch auch nicht anders. Da sind die Fahrräder doch auf der Straße und viel mehr gefährdet.

Stimmt nicht. Mit den Spuren ist klar geregelt, wer wo zu fahren hat. Es kann zwar immer noch vorkommen, dass einer die Markierung zwischen die Räder nimmt, ich glaube dann ist er aber permanent am Spurwechsel und das ist nicht erlaubt. Ich kann mich also normalerweise darauf verlassen, dass ich nicht im Zentimeterabstand überholt werde.
Einmündende Fahrzeuge müssen schon in die Straße direkt reinfahren um mich zu gefährden, und wenn einer abbiegt, dann passt er wenn er eine Spur rechts neben sich hat schon besser auf.

... Jetzt müssen sie nur noch benutzt werden.

Werden sie ja. Gut, so stark wie die Autospuren werden sie noch nicht genutzt, aber ich finde, dass es langsam mehr Fahrräder werden. Und jetzt wo's die Pedelegs gibt, können auch relativ ungeübte überall hinkommen, wo sie wollen, ohne in Schweiß gebadet anzukommen.

... die Dinger sind doch nur was für alte Leute.

Hmmm. das ist im Moment die Zielgruppe der Werbung, aber warum sollte nicht auch ein Manager im Anzug damit ohne große Anstrengung durch die Stadt fahren. Die Ausrede, man müsse dann erst mal duschen, gilt dann nicht mehr.
Also, ich finde es vernünftig, zu versuchen, das Auto auf den Kurzstrecken durch Fahrräder abzulösen. Die Städte sind verstopft, die Volksgesundheit im Argen, der CO2-Ausstoß muss vermindert werden, der Rußausstoß genauso. Jetzt erzähl mir mal, was daran Ideologie sein soll. Das ist doch nur vernünftig, oder?

... Ideologie, weil das doch nur der Traum von einer besseren Welt ist. Das wird so nie Wirklichkeit werden.

Ach so, Du wartest also darauf, dass Elektroautos irgendwann mal die völlig verfetteten unbeweglichen Körper der Deutschen CO2-Neutral durch die Gegend wuchten? Das mit den Elektroautos könnte Utopie sein, wenn unsere Autobauer so weiter machen, zumindest das mit den deutschen Elektroautos, aber, dass man den meisten Deutschen langsam die Beine abmontieren könnte, ohne dass sie es merken, ist schon Tatsache.

... Du wirst eklig und übertreibst maßlos.

Ja, ok, irgendwie müssen sie vom Auto an den Schreibtisch, Esstisch und ins Bett kommen. Aber DriveIns, Smartphones, Carentertainmentsystems machen das doch so langsam möglich. Jetzt brauche ich nur noch ein Bett im heiligen Blechle. ... Ich bin mir sicher die Sitze in den Privatpanzern sind auch noch hervorragend zum Schlafen geeignet. Also, wozu braucht man denn in der modernen, tollen Autowelt noch Beine?

Ohh. das Tanken geht meistens noch nicht ohne aussteigen. Das könnte noch besser gelöst werden!