Freitag, 16. Oktober 2015

Emma Dark Swan gegen Monsanto

Warum sind die Bösewichte bei "Once upon a time" immer gut und attraktiv gekleidet, während die Helden eher wie alternative Laschis aussehen.

... hmmm. was meinst Du. Was deutest Du gerade in eine langweilige Fernsehserie hinein. Gothic ist immer noch in und das Böse auch. Gut ist langweilig, zwar erstrebenswert, aber den Pepp bringen dann doch die Bösewichte in die Story.


Stimmt, ich habe mich die ganze Zeit über Emma, den sog. Saviour geärgert, weil sie nix anders tun kann, als gut auszusehen und ab und zu die Stirn zu runzeln. Jetzt als gothic "Dark One" bekommt sie mal richtig Charakter.


... Du meinst, sie gefällt Dir besser.


Ja, die "Evil Queen" war doch auch immer eine reizvollere Rolle, als die Bürgermeisterin im beigen Wollmantel. Ok, Swans Charakter ist erst mal ungewöhnlich, mal sehen wie sie das weiter ausfüllt. Es wird einfach interessanter. So als mächtige isolierte Person. Sie weiß einiges, trägt jetzt strengen Dutt, kurze Zeit durfte sie im Trägerhemd auftreten, weiße Haare stets strenges Gesicht. Find ich attraktiv.


... Fällt Dir sonst noch was auf? Warum kuckst Du das überhaupt, ist das nicht eher für Kinder.


Nein, nur für Kinder wahrscheinlich nicht. Aber, warum, hmmm... mir gefallen die Kostüme, das Schwarz/Weiß und dann doch noch die Bestrebung von Schwarz zu Weiß zu kommen. Keiner von den Bösen ist das von Grund auf.


... Na und, das ist doch Küchenpsychologie.


Ja, schon, und nicht so moralisierend. Die bösen Charaktere, die mit sich im Widerstreit sind, das will man sehen. Die Guten haben auch dunkle Flecken, und dann immer diese Kostüme und die Zwerge. Das gefällt mir einfach.


 ... wie, nicht moralisierend. Familie, Freunde, Vertrauen, Helfen ... das ist alles gut.


Ja, schon. Wenn's um das direkte Handeln geht, ist die Wahl normalerweise ganz einfach, aber trotzdem sieht man, dass die Konsequenzen nicht immer so sind, wie man sich das vorstellt. Der Krieg im Iran war halt doch nicht das Optimum. Die Situation im Nahen Osten hat sich nur bedingt verbessert.


... War das ein kleiner Gedankensprung? 


Hmmm wohl schon. Die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen das Böse sind nicht immer leicht zu wählen. Und was ist eigentlich Böse?

... Das macht doch den Menschen aus, dass er Gut von Böse unterscheiden kann.

Ja ja, und Zweifeln ist des Teufels. 

... was meinst Du denn damit. 


ach nur, dass die Selbstgerechten (Achtung Vorurteil) die immer genau zwischen Gut und Böse unterscheiden können, häufig auch genau wissen, wo der Teufel steckt.


... aber man muss doch irgendwelche Richtlinien haben, was jetzt korrektes Verhalten ist, und was nicht.


Ja, schon, aber das sind persönliche Maßstäbe und allgemeine Gesetze. Da fällt mir ein, Gesetze sind es auch nicht unbedingt, wenn ihr Verstoß nicht geahndet wird. Zum Beispiel wird das weniger als 10 km/h zu schnell fahren außerorts nicht geahndet. (Nehme ich mal an, genau weiß ich das nicht) Also braucht sich da in Deutschland keiner dran zu halten bzw. es hält sich auch keiner dran.


... Du meinst jeder kann persönlich entscheiden, was gut und böse ist und muss sich nicht mal daran halten, was Gesetze vorgeben, solange er keine Strafe befürchten muss.


So stellt es sich mir dar. Nebenbei ist das "Zu Schnell Fahren" ein Verstoß gegen eine Ordnung, aber nur so nebenbei. Gerüchteweise gab es wohl in Griechenland jede Menge Gesetze, nach denen Steuern gezahlt werden mussten, es hat sich nur keiner dran gehalten, weil es nicht verfolgt wurde.


... ahh, die Schlawiner, dabei würden wir das ja auch gerne tun. Gibt es eigentlich noch Gerechte, die tun was Recht ist? Leute die sich an Gesetze halten, weil es richtig ist?


Warum sollten sie das tun. Sie haben zum großen Teil die Gesetze ja nicht gemacht und ihnen auch nicht zu gestimmt. Warum sollten sie sich daran halten, wenn es nicht verfolgt wird, wenn sie es nicht tun.


... Weil es für das Zusammenleben von Menschen notwendig ist, dass Gesetze eingehalten werden.


Ja bis zu einem Maß. Wenn ich durch meinen Gesetzesverstoß tatsächlich und direkt das Zusammenleben gefährde, dann bekomme ich i.A. die Folgen auch bald zu spüren, aber wenn das nur mittelbar ist, warum sollte ich mich daran halten?


... So sind wir alle ein Menge von Chaoten, die nur in Randbereichen reguliert werden.


Ganz so schlimm ist es nicht, wir haben ja schon einige wirksame Instrumente installiert, dass jeder seine Steuern zahlt, nicht ständig andere verprügelt, Banken überfällt. Aber wenn sich die Gelegenheit zu Straffreiheit ergäbe, würde jeder den Safe leeren, der gerade offen herum steht. Wenn einer zu dumm ist, sein Geld weg zu schließen ist er selbst schuld, wenn er es weggenommen bekommt.


... Die Konsequenz ist, dass eine ganze Industrie davon lebt, dass Menschen nicht ehrlich sind. Wäre es nicht eine bessere Welt, wenn ich nicht alles abschließen müsste, wenn ich nicht ständig befürchten müsste, dass mich jemand über's Ohr haut. 


Ja, vielleicht, aber andererseits wird ja diese Selbstsucht des Menschen, der mit allen Mitteln versucht, seinen eigenen Vorteil zu erzielen, auch als Instrument benutzt, unsere kapitalistische Welt im Gang zu halten. Natürlich muss man verhindern, dass gegen Gesetze verstoßen wird, die Findigen aber, die sich einen Vorteil verschaffen können, sind meist die, welche die Entwicklung auch voranbringen.


... und das, egal was es kostet. Für kurzfristige Nutzen werden extrem hohe Risiken für die Nachwelt eingegangen. Im Moment wird davon ausgegangen, dass der Abbau der Kernkraftwerke in Deutschland 47,5 bis zu 77 Milliarden Euro kosten wird. Bis vor ein paar Jahren waren die Dinger die cashcows der Stromerzeuger.


Und, der Gesetzgeber wird das schon regeln. Der geregelte Kapitalismus hat sich bewährt. Er wird alles zum Guten bringen. Die Selbstsucht der Menschen wird schon dafür sorgen, dass sie nichts tun, was sie zu sehr gefährdet. Wenn es noch kein Gesetz gibt, werden schon irgendwelche Interessengruppen dafür sorgen, dass sich jemand darum kümmert.


... Na, Du hast ja Vertrauen. Siehst Du nicht, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern? Die Wüsten nehmen zu, das Klima erwärmt sich ständig. Es gibt immer mehr Kriege. Und schuld ist doch dieses so gelobte Profitstreben
, diese Eigensucht, welche die Welt angeblich nach vorne bringen soll.

Ja, schon, aber sind die Gegenbewegungen nicht genauso? Sie stehen zwar moralisch besser da, als die Kapitalisten aber im Grund nutzen sie das System genauso für ihre Interessen. Und das können und sollen sie auch. Und zwar wegen dieses Systems das jedem weitreichende Freiheitsrechte einräumt. 

... Ich finde das ganz schön zynisch auf diese Art Monsanto oder die japanische Walfangflotte und Greenpeace auf eine Stufe zu stellen. 

So, Du sagst also: die einen sind nützlicher als die anderen. Oder: woran entscheidest Du, wer zu fördern und wer zu bekämpfen ist?

... Das ist doch einfach. Das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Die einen tun gutes, wenn das jeder täte, ginge es der Welt besser, den anderen muss man ständig auf die Finger schauen und klopfen.

Ah der kategorische Imperativ. Jetzt wird's philosophisch. Ich muss zugeben, der passt nur bedingt zum kapitalistischen System. Es ist komplizierter, zum einen möchte man Eigeninitiative fördern, z.B.: wenn die medizinischen Bedenken von Einigen in Gesetze gegossen worden wären hätte die Eisenbahn zu ihrer Zeit nie schneller als ein Pferdefuhrwerk fahren dürfen, zum anderen scheint man immer hinterher kehren zu müssen. 

Aktuell ist es so, dass in kritischen Bereichen wie z.B. Nahrungsmittel, Medikamenten und auch Umweltschutz jede Menge Vorschriften zu verhindern versuchen, dass die Eigeninitiative nicht zu großen Schaden anrichtet. 

... Ja und die Gesetze schreibt die Lobby.

Plus ein paar Politiker, die wiedergewählt werden wollen. Außerdem gehören die sog. Umweltverbände, Gewerkschaften oder NGOs auch zur Lobby. Das ist doch die Idee daran.

... Ihre Mittel sind aber wesentlich geringer. 

Dagegen können wir ja was tun. Mir ist das System jedenfalls wesentlich lieber, als der sog. "Gute König" oder "die Diktatur der Proletariats". Oder was stellst Du Dir vor?

... Ich stelle mir gerade vor, was eine seichte Fernsehserie wohl mit Emanuel Kant zu tun hat.