Samstag, 22. August 2015

Tag 2 in BA


Desayuno um 9:00. Es gab Media Lunas, Cafe con Leche und Aprikosenmarmelade. Kein Buffet aber lecker. O. hat dann noch Kortisonsalbe in der nahen Apotheke besorgt. Er hat einen hässlichen, juckenden Ausschlag am Knöchel. Es sollten dann Tickets für den Touribus besorgt werden. Nach komplizierter Suche fanden wir auch das Büro. 15 Minuten Anstehen hatten das Ergebnis, dass die Tickets nicht 70 Pesos sondern das 5fache kosten sollten. Der Schock trieb uns prompt wieder auf die Straße. 

La Boca war das nächste Ziel. Wagemutig stoppten wir ein Taxi. Ein 25-30 Jähriger mit dem Landes üblichen Nuscheln brachte uns für 75 Pesos zu den bunten Häusern.
Dort war Trubel. Die größte Touriansammlung von BA. Prima Wetter, alles bunt, viel Tango und Empanadas plus Bier machten das zum tollen halben Tag.
Die nächste Taxitour brachte uns, teilweise über Schleichwege nach Palermo zum Cafe (vornehmlich wegen Bano) und dann in den Botanischen Garten. Natürlich gab es wenig Blühendes aber viel Sonne und Grün. O. fiel auf, dass man nicht Pisaren darf.

Zurück mit überfüllter U-Bahn zur Cathedral am Plaza de Mayo. Casa Rosada endlich in der Sonne fotografiert...

Wie gestern war dann Ausruhen angesagt bis wir uns zum "leichten" Abendessen ohne Rind trafen.

Um 21:15 sollten wir uns im Tortoni zur Tangoshow einfinden. Nach kurzer Verzögerung waren wir im Keller, links direkt vor der Bühne, gelandet. 

Es gab viel Gesang (- machte O. und mich etwas müde) etwas Theater und viel Tango. Am Anfang eine Nachtclubszene dann einige gefühlvolle Einzelpaare. 

Absacker noch, zur Verwirrung des Kellners mit Weißwein für die Herren und Rotwein für die Damen im Erdgeschoss. 

Wir mussten dann noch den Nachtportier dazu bewegen, in unserem Nachbarzimmer die Lüftung auszuschalten. dann konnten wir sich selig schlafen.





Donnerstag, 20. August 2015

Badminton und Rosario. Der Flug.

... und, wie war der Flug.
Eng, wie erwartet. Ging aber. Ich hatte einen netten Argentinier aus Rosario als Sitz Nachbarn. Er wollte nur einmal raus (hat er versichert und gehalten) und machte sich nicht zu breit.
... habt Ihr Euch unterhalten?
Ein wenig. Aber keine Freundschaft geschlossen. Er ist geschäftlich unterwegs, meist nach Nordamerika, manchmal nach Europa. Diesmal war er in Genf.
Er hat mir gezeigt, dass er einen deutschen Großvater hatte. Dieser war zwischen den Weltkriegen ausgewandert also wohl Wirtschaftsflüchtling, kein Nazi.
... sind wir wieder am in Schubladen stecken.
Und außerdem war noch eine Thailändische Badminton Mannschaft im Flieger. Es muss wohl in BA irgendein Turnier stattfinden. Die Spieler hatten alle rote Anzüge an, waren, glaube ich, alle männlich und hatten ihre Frauen oder Freundinnen dabei.  ... laut A. gab's wohl auch weibliche Spielerinnen. Und wurden alle um 3:00 nachts wach...
... Den Jetlag von Thailand nach BA will ich nicht ausgleichen müssen.
Es muss sich auch mehr um Senioren handeln. Die waren alle sehr drahtig aber bestimmt über 50.

Ich hab mein Buch von Kim Harrison. Den zweiten Band von der "Hollows"-Saga fertig gelesen. Insurgent angeschaut und einen Film mit einer nicht alternden Frau "Für immer Adaline" angefangen.
Der Touchscreen war ziemlich nervig...  Wahrscheinlich lag's wieder am Bedienerich.

Ansonsten war es über'm Atlantik ziemlich wackelig. Da kamen die üblichen Absturz Phantasien. ... Und die Vorstellung wie sich wohl der Rumpf verwindet und die Flügel verbogen werden.

Bei der Ankunft hatte ich leider die Bordkarte mit Eincheckaufkleber im Flugzeug gelassen. Wenn das Gepäck nicht gekommen wäre, hätten wir noch wahrscheinlich ziemlich viel Theater bekommen.... ich hatte mir schon vorgestellt, wie wir O. und S. als Zeugen anführen müssen und gehofft, dass irgendwie die Nummer des Gepäckabschnitts raus zu kriegen sein würde.
Natürlich waren unsere Rucksäcke auch fast die letzten....

Media Lunas und Empanadas, Tag 1 in BA

Nach dem Zoll wurden wir von einem etwa Zwanzigjährigen mit meinem Namen auf einem weißen Papier abgeholt.
Auf der Fahrt erzählte er, dass es alle 4 Jahre in BA schneie. In diesem Winter aber nicht.
Es gab viel Stau. Das Hotel liegt in der Mayo. Nicht weit vom Plaza.... Swimmingpool gibt's keinen. Ist halt wie ein Touristenstadthotel so ist. Die Leute sind sehr hilfsbereit. Sie akzeptieren meine spanisch / englisch Radebrech-Mischung problemlos. Sie tauschen gerne und geben gute Empfehlungen.


Sind mit O. und S. frühstücken gegangen und haben sie mit "Media Lunas con Jamon y Queso" bekannt gemacht.
Danach einen Stadtrundgang über "Casa Rosada", "Puerto Madero" (Riesensegeljacht mit 35 m Masten), "Plaza San Martin" (Hundegehege mit Einzelperson und viel Scheiße), Empanadas in Ricoletta angekommen.

... ganz schön viel abgeklappert.

Ja. Zum einen wollten wir unseren Freunden alles zeigen, zum Anderen hat uns interessiert wie sich die Stadt verändert hat.

Es gab viele neue Hochhäuser ob's hierwohl auch eine Immobilienblase gibt? 


O. hat die " Necropolis" sehr gefallen. Wir sind ungefähr 45 Minuten durch die Gräber geirrt. Bei Evita (wie erwartet immer noch mit Blumen und vielen Leuten in jedem Alter) vorbeigekommen und dann nach Hause gewackelt.
Abends gab es Fleisch im "La Brigada". hmmm. Lecker. So ein Steak hatte ich noch nie.
Dann noch IPA um die Ecke und zurück mit starkem Drang meinerseits. ....

Mittwoch, 19. August 2015

Ein Lied und zwei Videos

Da geht er hin und kommt nicht wieder.

... Wer, was.

Na Robert, der eine von den Barfüßigen da auf'm Bildschirm. Zwischendurch dachte man ...

... Was

Na so halt. Am Anfang standen sie Rücken an Rücken. Man hat gedacht es kann was nicht stimmen. Dabei noch das Klavier.

... Welches Klavier, wovon redest Du.

Na von Amy und Robert, Barfüßig, er in Jeans und weißem T-Shirt, sie im hellgrünen Kleidchen. Sie stehen Rücken an Rücken. Er krümmt sich sichtlich nach vorne. Sie schaut erst verstohlen, wendet sich aber gleich wieder ab. Sie tanzen Rücken an Rücken mit einem halben Meter Abstand.

Immer wieder schaut sie, was er macht. Kuckt dann aber wieder in ihre Richtung.

Dann setzen die Streicher ein und er nimmt sie in eine Hebung. Sie ist starr in seinem Arm, Diagonal, den Kopf nach unten gerichtet, die Füße nach schräg oben. Der Kopf ist immer abgewendet. Sie liegt über seinem Oberschenkel wie eine Tote. Selbst als er sie näher nimmt.

Man hat den Eindruck, er bemüht sich wirklich. Sie flüchtet aber zum Bühnenrand. Bei "I will swollow my pride" umarmt er sie von hinten zärtlich. Sie lässt es geschehen, bleibt aber mit dem Blick nach vorne in die Ferne. Bei dem Wort Pride stößt sie sich nach hinten ab, er hält sie in den Armen, weicht aber nach hinten aus.

Dann "Your the one that I love and I am saying Goodbye". Sie schauen sich in die Augen. Beide nach vorne gebeugt. Bei Goodbye geht er ein paar Schritte zurück. Es sieht so aus als würde sie ihn dabei wegstoßen. Dann ist er weg und sie streckt die Arme nach ihm aus.

Jetzt beginnt eine Sequenz mit Abstand, fast parallel bewegen sie sich. Er nimmt sie noch mal kurz auf. Stellt sie ab, wendet sich ab und geht. Sie schaut ihm nochmal hinterher, lässt dann aber die Arme fallen.

... Du meinst dieses Stück mit dem Klavier, wo man die ganze Zeit denselben Ton hört. Hast Du wieder was melancholisches entdeckt.

Ja, melancholische Stücke sind die besten.

... Mit den zwei Sängern, sie nennen sich "A Great Big World". Die Aguillera war, als sie den Tanz bei SYTYCD gesehen hatte, so davon begeistert, dass sie mit den beiden ein Video machen wollte. Leider hatte der eine dabei nix mehr zu tun.

Genau, dabei entstand dann noch ein Video, das ich nur teilweise mit dem Titel in Zusammenhang bringen konnte. Das ist übrigens bei Youtube in Deutschland zu sehen, Im Gegensatz zu dem Tanz von Robert und Amy.

Es werden neben den singenden und spielenden Hauptfiguren 3 Szenen mit Betten dargestellt.

Ein junges Paar, diesmal ist er derjenige, der sich seiner Freundin verschließt, sodass sie resigniert abgeht. Erst als sie weg ist, bequemt der Schnösel sich, sich zu dem noch warmen Platz wo sie gelegen hat zu drehen und dort anzuschmiegen.

Ein altes Paar, sie liegt im Sterbebett. Interessanterweise ist er, der Überlebende, derjenige der aufgibt. Ok, was soll er auch machen. Aber das hat doch nichts damit zu tun, dass sie nicht weiter mit ihm zusammenleben wollte. Wo soll hier die parallele sein, außer dem Abschied. Aber ist das ein Abschied, wo er sie aufgibt? Er verschließt ihr die Augen und sendet ihr aus einem Meter Abstand noch einen Kuss zu.

Und dann ist da noch ein kleines Mädchen, alleine, mit seinem Stofftier im Bett. Ok, es ist allein gelassen. Das vernachlässigte Kind, dessen Eltern mit Geld verdienen oder sich unterhalten beschäftigt sind. Sie hat Angst und versteckt sich unter dem Bett. Dort wurde ein hübscher aber auch trauriger Hund platziert. Mit dem kommuniziert sie nicht. hmmmm ... Nein, sie ist nicht allein gelassen. Hinter einem Vorhang sieht man kurz ihre Mutter mit dem Bruder streiten.

Die Aguillera steht auch in ihrem kleinen schwarzen ziemlich verlassen da. ... der Text ist unangenehm. "Say something, I'm giving up in you" Man bemerkt das sichtlich. "Sorry that I couldn't get to you"

Am Ende gehen sie alle. Das kleine Mädchen krabbelt unter dem Bett hervor, nachdem sich kurz ein Hand mit orangelackierten Fingernägeln ihr entgegen gestreckt hatten. Die sind aber dann nicht mehr da. Auch sie entfernt sich von dem Bett. Im Nachthemd mit dem Stofftier.

Der Rythmus des Liedes ist ein Wiener Walzer. Das Video ist im Takt geschnitten. Der konstante Klavierton, der meist zu hören ist, klingt auf 1. Ich glaube mehr als 2 Takte lang bleibt eine Sequenz nicht, dann gibt es einen Wechsel. Von den 4 Szenen (die Musiker, das Junge Paar, das alte Paar, das kleine Mädchen) werden 2 oder 3 Schnitte gezeigt, bis die nächste Szene dran kommt.
Man sieht immer mal wieder eine Hand durch die Wasser rinnt.

... Du hast Glück, dass ich so ein geduldiger Zuhörer bin. Bei dem Wirrwarr wäre jeder andere schon weggelaufen. Willst Du mir das Video vermiesen oder was? Du weißt doch, ich bin sowieso nicht so für's melancholische.

Ich weiß auch nicht, warum ich Dir das erzähle. Ich dachte, ich muss mal aufschreiben, was da so einen Eindruck auf mich macht. Und ich muss sagen, es hilft beim Denken.

... so, und hast Du Dir jetzt die beiden Videos vermiest.

Ich bin mir nicht sicher. Ich hatte so einiges nicht verstanden und glaube jetzt mehr verstanden zu haben. Was ich nicht weiß ist:

Ist das jetzt Kunst oder Kitsch. Ist das korrekt, dass ich es erlaube, dass dieses Lied, der Tanz und dieses Video mein Gefühlsleben betreten?  ... das ist ja wohl der Unterschied.

... Du solltest eher fragen, ob es richtig ist, dass sie Dein Gefühlsleben und womöglich das von Millionen betreten.

Hmmm, jetzt mach das nicht politisch. Denkst Du, ich sitze bei dem Ganzen jetzt irgend einer Propaganda auf. Und zu welchem Zweck, außer dass Vevo bei Youtube wohl einiges an Kohle kassiert, dass "A Great Big World" mit dem Titel so eine Art Durchbruch, vielleicht aber auch ein "One Hit Wonder" erleben? Ein Mini-Comeback für Christina Aguillera und eine Runde weiter für Amy bei SYTYCD. ... und noch ein wenig Werbung, die immer auf einen einrieselt.

... So klingt das alles ganz harmlos. Aber könntest Du mit Deiner Zeit nicht Sinnvolles machen, als so einen Schmus zu hören, zu sehen, nach zu denken und jetzt auch noch einen Blog-Eintrag zu verfassen.

Nein, ich denke nicht. Im Moment kommt mir das nicht überflüssig vor. Es macht mir sogar Spaß.

... Spaß, ok, Gott sei dank, der Herr ist nicht gelangweilt. Aber trotzdem, was sagt Dein soziales Gewissen, könntest Du Dich nicht mehr engagieren. Für Umwelt, Flüchtlinge, Freunde und so?

Hmm ja, irgendwo habe ich mein Gewissen abgelegt und ich finde es irgendwie nicht wieder. Gewissen, Gewissen irgendwie habe ich schon Gewissen, ... aber es ist mehr was, das aus mir kommt. Ich kann das nicht einfach von jemandem übernehmen. Also mit Gewissen erreichst Du bei mir nix. Und schon gar keine Motivation mich von melancholischen Titeln abzuwenden und was Sinnvolles zu tun.

... Also gut, wie wär's mit. Wende Dich der wahren Kunst zu. Nicht diesem Kommerz.

Hmmm da sagst Du was. Jetzt bin ich sprachlos. Ich soll mich also den mit Butter beschmierten Hockern zu wenden. Sorry, da bin ich zu blöd für.

... Ach komm. Jetzt greifst Du zu Extremen. Keiner hat gesagt, dass Du Dich gleich für Beus erwärmen sollst. Aber vielleicht gibt es in weniger kommerziellen Bereichen, Leute, die Dich auch voranbringen können.

Uuuuunnnnd, die wollen auch doch nur den Durchbruch und dann die große Kohle verdienen. Ich übrigens auch. Blogger sein ist In. Wenn ich den Durchbruch schaffe, lädt mich vielleicht Frau Merkel zum Tee ein.

... Wie ich dachte, Du schreibst nur für Dich?

Ja schon, und jetzt hat das Schreiben dazu geführt, dass ich doch noch ein Fazit gefunden habe. Bitte die nächsten drei Abschnitte sind das Ende der Predigt, lass es dann dabei ;-) wir können bei Einer der nächsten Gelegenheiten darüber weiter reden.

Hallo, Ihr allein gelassene, die Ihr Euch ständig um den Liebsten, das Leben und die Zuwendung bemüht. Wenn sie nicht erwidert, wird, wenn Ihr verlassen werden, wenn sie Euch nicht zuteil wird, dann geht. Lasst los, zerreist, was Euch bindet.

Hallo Du unsensibler Geliebter, Du herzloses Leben, ihr unachtsamen Eltern, die Ihr glaubt die Nächsten sicher zu haben, passt auf, dass sie nicht loslassen und sich befreien. Ihr werdet es nicht immer wollen.

Ihr wollt bestimmt nicht, dass dieses Mädchen mit seinem Stofftier sich alleine auf die nackten Füße macht. Wenn es nicht wirklich aus dem Elternhaus verschwindet, wird es auf einer der vielen inneren Fluchten sein, wo es wahrscheinlich von keinem mehr eingeholt werden kann.

Da ist jemand der wurde Euch oder hat sich Euch anvertraut, Ihr habt Verantwortung für Ihn und Ihr kümmert Euch nicht um Ihn. Und jetzt ist er/sie/es weg und Ihr bemerkt es womöglich gar nicht. Schande!!!



Dienstag, 18. August 2015

Kiew, November 2013

... was hast Du da schon wieder.
Das sind die aktuellen  Weltmeister im Standard-Tanz. Sie tanzen gerade "Langsamen Walzer".

... hmmm stark geschminkte Frau, gut frisierter Mann. Gibt's da auch Doping?

Also, das Bild sagt nicht viel. Man muss das Video anschauen. (youtube, ich hoffe der Link hält sich eine Weile) Bei der Veranstaltung handelt es sich um die Amateur-Weltmeisterschaften 2013 im Standard Tanzen in Kiew. Das Video wurde wohl aus dem Semifinale und dem Finale zusammen geschnitten, sowie eine andere Musik darunter gelegt.

... so so und warum erzählst Du mir das? Warum soll ich so einen Haufen arroganter Schnösel und viel zu sehr geschminkter Frauen anschauen?

Nicht anschauen sollst Du sie, bewundern. Bewundern mit welcher Leichtigkeit sie in vollkommener Harmonie durch den Raum fliegen. Wie perfekt sie schnelle Bewegungen zu der Musik auf langsame ausdrucksstarke Posen folgen lassen. Von den Zehen bis zum Mienenspiel ist die Vorstellung makellos und doch nicht festgelegt. Jedes dieser Paare kommt mit wenigen komplexen Schritten von einem Ende der Tanzfläche zum anderen. Und doch sieht es so aus, als ob sie aufeinander abgestimmt wären, dabei tanzen sie gegeneinander.

... ok, komm mal wieder runter, wie oft hast Du Dir das schon angesehen.

Bestimmt 10 Mal und mir kommen immer noch die Tränen. Ich liebe langsamen Walzer man merkt das vielleicht, ich tanze ihn sehr gerne und ich sehe auch gerne zu. Ich bin kein Fachmann. Im Turniertanz bin ich sogar Anfänger. Ich kann nur davon schreiben, weil es Eindruck auf mich macht. Mehr, die Bilder die diese Paare abliefern, berühren mich. ... Das ist, als ob die Musik nochmal ergänzt würde. Musik nicht nur hörend, sondern auch sehend empfunden.

... ein wenig kommt es mir verstaubt vor. Kein Mensch kleidet sich mehr so, tragen die Frack? Und was hängt da am Arm von den Damen. Müsste man sich das nicht in Schwarzweiß ansehen.

Hmmm. vielleicht, das ist eine Idee, ich versuche mal meinen Player auf Schwarzweiß umzustellen.

Das geht tatsächlich.Sieht vielleicht ein wenig nach Nachkriegszeit (WWII) aus. Aber verstaubt finde ich es nicht!
Und hast Du's denn jetzt angeschaut? Was sagst Du?

... also, ein Fußballspiel ist mir lieber. Was soll das, ich sehe kein Ziel darin. Sie drehen sich so rum, dann anders rum. Stürmen von rechts nach links und von links nach rechts. Und das Ganze zu melancholischer Musik.

Eben, zur Musik. Das ist kein hässliches Tröten von irgendwelchen mit Gasdruck betriebenen Hupen. Da tritt nicht einer dem anderen zwischen die Beine, zumindest nicht dem Gegner.

... aber wo ist da ein Spielzug, Taktik, was soll ich denn da bewundern.

Tja. was ... Vielleicht funktioniert das: Das sind Sportler, die nichts Anderes tun. Dieses Paar trainiert seit 2004 miteinander. Schon alleine die Tatsache, dass sie es so lange miteinander ausgehalten haben, ist bewundernswert. Und wenn Du schon mitbekommen hast, wie Turnierpaare beim Training miteinander umgehen..... Da ist eine Skatrunde harmlos.

... Also gut. Das hat mich überzeugt.

Montag, 17. August 2015

Gehen lernt man durch Stolpern?

Eine Kaffeebeigabe

Das soll ein bulgarisches Sprichwort sein. Ich bin ein wenig verwirrt.
... na das bist Du öfter mal. Was beschäftigt Deine grauen Zellen jetzt mal wieder.
Ich dachte das heißt "Gehen lernt man durch Fallen". 
... und, wo ist der Unterschied?
Fallen schmerzt mehr. Und es ist wahrscheinlicher. Stolpern, warum sollte ich gleich stolpern, wenn ich was Neues lerne.
... genauso wahrscheinlich, wie fallen.
Nein, nicht genauso. Ich stelle mir vor, beim Gehen lernen ist, das Gleichgewicht zu halten, das schwierigste. Also fällt man. 
... das ist doch das Stehen schon. Oder?
Hmmm, hast recht. Also wenn man stehen kann, hat man schon genügend Gleichgewicht. Wenn man dann anfängt, zu gehen, besteht die Problematik, die Beine richtig zu setzen. Nicht über dieselben zu stolpern.
Hmmm, und auch wieder nicht. Wenn ich stehen kann, beherrsche ich eine Art des Gleichgewichts. Wenn ich aber gehen will, muss ich diese Stabilität erst mal verlassen lernen. Und da kann ich schon fallen, ohne dass ich stolpere.
... Du siehst das ohnehin zu technisch. Keiner sagt dem kleinen Kind, Du musst stolpern/fallen, damit Du gehen kannst. Es geht doch um die Frage, wie lernt man was Neues. Man scheitert, man begibt sich in Gefahr, es kann schmerzen. 
Das ist mir schon klar. Man bekommt gesagt: Gib nicht so schnell auf, Du wirst es schon lernen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Mir fällt nichts leicht, was mit der Koordination meines Bewegungsapparates zu tun hat. Ich habe mit ... 12 ... Jahren gelernt, Fahrrad zu fahren und warum? Wegen der scheiß Angst. Und dabei bin ich nicht mal groß gefallen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mit dem Fahrrad gefallen wäre. 
... ahh, so ein Angsthase ...
Ja, das machte es ja noch schlimmer. Wenn man dann auch noch keine Angst zeigen darf, wie soll man sich dann überhaupt trauen, was zu tun, bei dem man Angst hat. Als Kind war das schlimm. Die anderen konnten alle ohne Probleme Fahrrad fahren und Du machst Dir in die Hosen, weil Du Dir vorstellst, was alles passieren kann, wenn man mit dem Drahtesel umfällt.
Zum Glück wohnte ich in einer bergigen Gegend, wo das Fahrrad fahren ohnehin nicht so üblich war.
... und wie hast Du's dann gelernt.
Ganz alleine für mich. Irgendwann, ich war wahrscheinlich groß genug, dass ich das Fahrrad wie ein Laufrad bewegen konnte, schaffte ich es die Füße für längere Zeit auf die Pedale zu bekommen.
Die Straße vor unserem Haus war gerade am Entstehen. Ich erinnere mich nur, dass es alles Schotter war. Total begeistert bin ich gleich gegen die nächste Gartenmauer gefahren. 
Und natürlich hingefallen. Es ist dabei aber nichts schlimmes passiert und so war das in der Begeisterung darüber, dass ich es jetzt raus hatte, gleich wieder vergessen.
Von da ab, bin ich wie ein Besessener Fahrrad gefahren.
... siehst Du, dann hatte die Geschichte doch noch ein gutes Ende. Auf der anderen Seite hast Du dadurch vielleicht auch einiges versäumt. Sind die anderen Kinder nicht mit dem Fahrrad gefahren, und Du konntest nicht mit.
Daran erinnere ich mich nicht. Eigentlich war das mit dem Fahrrad nicht so schlimm. Schwimmen lernen, das war schlimmer. Die Angst vor dem Wasser war noch viel größer. Ich habe es erst Mitte/Ende zwanzig geschafft, längere Strecken zu schwimmen.
Nichtschwimmer waren im Sportunterricht eine geächtete Gruppe. Wir dümpelten immer im Nichtschwimmerbecken rum und haben uns mit schöner Regelmäßigkeit die vier im Sport deswegen abgeholt. Keiner hat auch nur die geringsten Anstalten gemacht, uns das Schwimmen beizubringen.
... das wäre noch schöner. Du hast 20 Jungs und 4 davon können nicht schwimmen. Was willst Du denn mit den anderen machen, während Du den Angsthasen versuchst, das Schwimmen beizubringen. Die machen doch nur Blödsinn.
Ja, verstehe ich schon. Sportunterricht ist, glaube ich, ein extra Thema. Jedenfalls musste ich das Schwimmen auch für mich alleine lernen. ... Das heißt, das was ich Schwimmen nenne. Aber immerhin habe ich es schon geschafft, auch mal fast zwei Stunden durch einen Baggersee zu schwimmen. Das kann man glaube ich schon Schwimmen nennen.
... Du hast wahrscheinlich auch mal wieder keinen gebeten, Dir zu helfen. 
Nein, auf keinen Fall jemandem zur Last fallen. Man könnte sich ja auch blamieren oder verspottet werden. Das habe ich erst überwunden, als ich das Geld hatte, jemandem dafür etwas zu bezahlen.
... wie geht das. Ich verstehe nicht, wie man 3 Jahrzehnte brauchen kann, so was Grundlegendes wie Schwimmen zu lernen. Ich würde sagen, was man mit 15 nicht kann, das lernt man nie.
Oh, doch, die Motivation wurde immer stärker. Meine Freundin und spätere Frau ist an der Ostsee groß geworden. Sie schwamm wie ein Fisch im Wasser. Und als es auseinander ging, hatte ich Zeit und irgendwie auch den Ehrgeiz. Und als ich dann gelernt hatte, im Wasser auszuatmen und zwischendurch den Kopf zum Einatmen aus dem Wasser zu nehmen, war es nicht mehr schwer, die Strecken immer länger werden zu lassen.
Aber das Ausatmen war schon ein Problem. Man muss loslassen, in dem Vertrauen, dass man wieder Luft bekommen wird. Und das in einem Moment, wo Luft das Wichtigste im Leben zu sein scheint.
Das ist wie beim Skifahren. Beim Parallelschwung muss man sich quasi vorwärts, wie ein Turmspringer, den Berg hinunterstürzen, um die Ski hinten zu entlasten und herum zu bekommen. Je steiler es ist, um so mehr muss man entlasten und um so größer ist die Angst, den Berg hinunter zu stürzen. Aber wenn man den Ski hinten herum bekommen hat, kann man problemlos kanten und alles wieder unter Kontrolle bekommen. Dafür habe ich, nebenbei gesagt, 4 oder 5 Skikurse und passende Stiefel gebraucht.
... Loslassen, gehen lernt man durch Loslassen! Das passt doch auch! Das Kind hält sich erst fest und dann lässt es los und fängt an zu laufen. Oder es läuft neben der Mutter her und irgendwann lässt es los und läuft von selbst.
Stimmt. Vielleicht musste ich jedesmal das Loslassen lernen. Und die Angst ist die Angst zu verlieren. Ich muss den sicheren Stand verlassen um Gehen zu können. Ich muss Zurücklassen um was Neues zu erleben. Ich muss Balast abwerfen um mich verändern zu können.
... Ich muss, ich muss ... schaffst Du das immer nur durch Zwang? Ist nicht ein Wille genug, um das Unangenehme auf sich zu nehmen, um das Neue, vielleicht Bessere zu lernen oder zu erleben?
Nein, der Wille ist nicht genug, wenn nicht genügend Mut dabei ist. Hmmm. Gehen lernt man durch Mut. Auch eine Variante. Aber das Sprichwort handelt wohl mehr davon, sich von Misserfolgen nicht entmutigen zu lassen, als von dem fehlenden ersten Mut.
... aber das ist doch dasselbe. Ob man sich von der Phantasie entmutigen lässt und deshalb aus Angst gar nicht erst Misserfolge erlebt, oder ob man nach ein zwei Versuchen aufgibt.
Hmmm, jetzt wird's zu kompliziert. Ich glaube ich nehme heute mal die Sache mit dem Loslassen mit, bevor ich jetzt noch mehr über Angst, Mut, Wille, Blamage, Stolz, Freude, Erfolg ... nachdenke. 


Sonntag, 16. August 2015

Wieder Sonntag abend

... Was willst Du jetzt?
Schreiben. Ich weiß aber nicht, worüber. Eigentlich ist wieder eine Woche vorbei.
... und Du denkst, es muss doch was passiert sein. Es ist aber nichts übrig. Die Zeit ist rum und Du fühlst nur Leere.
Ja genau. Deswegen dachte ich, ich unterhalte mich ein wenig mit Dir.
... Deinem kritisches Gegenüber. Willst Du Dir nicht lieber einen Ja-Sager zulegen. Einen, der Dir sagt "Dies hast Du gut gemacht" und "Jenes hast Du gut gemacht".
Dem traue ich nicht. Ich habe mir irgendwann angewöhnt, nicht mehr alles zu hinterfragen und schlecht zu machen. Statt dessen bin ich es selbst, der sagt, "Du machst das schon gut so".
... Da hab ich also Deine lausige abgelegte Rolle aus den Kindertagen. Als man Dich mit einem schlechten Gewissen noch so richtig beherrschen konnte?
Nein eigentlich nicht. Nein ich möchte mich mit Dir unterhalten und dabei ohne weitere Hintergedanken auch Widerspruch hören. Wenn Du willst, kannst Du mich ruhig auch loben.
... Ok, aber was hast Du in dieser Woche geleistet?
Hmmm meine Kollegen ein wenig mit Transaktionen, JPA und Hibernate vertraut gemacht. Das fand ich gut. Und die Sache mit dem Caching. Das infinispan kam mir bisher viel zu kompliziert vor, ... ist es wahrscheinlich noch immer, aber ich kam nach langen Versuchen mit der CLI zurecht und Tante Google hat auch geholfen.
... Jetzt musst Du's nur noch einchecken...
Ja, das kommt schon noch. So kurz vor'm Urlaub wäre es unverantwortlich gewesen. Und unser Architekt findet's auch wichtig.
Dann war da noch die Unterhaltung mit G. über REST-Schnittstellen und das Aha-Erlebnis zu den Aktions-Ressourcen.
... Also, da haben wir's doch. Doch was geleistet. Hat auch privat was geklappt.
Gestern war ein wirklich netter Abend mit A. und Freunden (O. und S.). Wir haben im Biergarten was gegessen und Bier bzw. saures Radler getrunken und haben dann, als es zu kalt wurde, noch in ein kleines Bistro zu Hugos und Wein gewechselt.
... Und Sport? Was macht das Laufen?
Weißt Du doch. Hab ich gestern doch davon geschrieben. Und heute mit Gabi Tanzen trainiert. Ich habe solangsam das Gefühl, dass wir ein harmonisches Paar werden. Ich habe mich vorher immer so sehr auf sie und die Fehler konzentriert, dass ich mich nicht um das kümmerte, was ich eigentlich verbessern wollte. Und es macht solangsam richtig Spaß.
... wie, kein Spaß. Ich dachte Du tanzt des Spasses wegen.
Ja eigentlich schon, vor allem in der Tanzschule am Samstag abend war das so. Aber inzwischen ist mir Technik wichtiger. Und wenn es dann richtig harmonisch wird. Das finde ich genial.
Ok. Mit manchen Damen war das in der Tanzschule auch einzigartig. Da braucht ich nur halb eine Figur zu denken und schon hat es geklappt. Manchmal sogar irgendwelche Eigenkreationen.
... Du weißt aber nicht, wie es Deiner Dame dabei ging.
Ja schon, aber im Allgemeinen haben sie dann gerne wieder mit mir getanzt.
... ha, das Angebot an Herren war auch nicht so riesig.
;-)
Und der Turniertanz ist sowieso irgendwie anders. Man geht ganz anders an das Tanzen ran. Wenn ich dann die höheren Paar im Training tanzen sehe bin ich begeistert und auch ein wenig neidisch.
Wenn ich beim Wienerwalzer zuschaue fühle ich mich auch fast ein wenig entrückt.
... Tja, das war's wohl. ... Meine neue Freizeitbeschäftigung geht eigentlich auch ganz gut. Mal sehen, wann mir der Stoff ausgeht.