Mittwoch, 26. August 2015

Tag 6 Mate, Guanacos und Robben

Um 8:30 wurden wir in Puerto Madryn abgeholt. Wir freuten uns auf Seelöwen und Seeelephanten, die uns P. auf der Halbinsel Valdez zeigen wollte.
Zuerst mussten wir uns aber noch an einer Tankstelle mit Wasser versorgen. A. und S. meinten sie hätten die letzten Aqua Mineral con Gas Vorräte aufgekauft.
Vorbei ging's dann noch an einer riesigen Aluminium Fabrik aus den 1970ern, deren Bauxit importiert wird und deren Strom aus den Anden kommt. 20% ihres Ausstoßes soll von Argentinien verbraucht werden, der Rest wird wohl exportiert.
Bald wurde der Eintritt zum Nationalpark fällig. Ein Viertel davon gehört einer Estancia mit 40000 Schafen. Man rechnet pro Schaf 3 Hektar. P. erzählte einiges Interessantes während wir durch die relativ öde Steppenlandschaft kutschiert wurden.
Das Wasser bekommen die Schafe aus bis zu 100m tiefen Brunnen. Geschöpft wird heutzutage mit Windrädern, wenn gerade Bedarf ist. Und zwar wird die Windfahne des Rades dann senkrecht zum Rad gestellt, sodass es sich richtig in den Wind dreht.
Früher mussten die Brunnen natürlich mit Spitzhacke und Schaufel ausgehoben werden, was bei der notwendigen Tiefe ein mühsames und gefährliches Geschäft war.
Nach einer halben Stunde kamen wir im Besucherzentrum an. In einzelnen Sälen wurde uns die Geschichte der Halbinsel, sowie das Pflanzen und Tier-Leben nahe gebracht. Ein riesiges Glattwal-Skelett Photos und einige Karten halfen dabei.
Für später war noch die Unterscheidung zw. Ohrenrobben und Glattrobben wichtig.
Zu den ersteren gehören die Seelöwen, die das ganze Jahr über an Land verbringen. Die Seeelephanten dagegen kommen nur zum Kalben und Paaren an einer bestimmten Zeit im Jahr.
Außerhalb des Gebäudes konnte man noch kurz einen Turm besteigen und einen Rundgang auf einem Holzsteg durch die typischen Dornbüsche machen.
Auf der folgenden Fahrt versorgte P. uns mit Likör der mit den Früchten des Parquillon (noch zu klären!) angesetzt wurde, sowie mit seinen Geschichten.
z.B. von der Sage, warum man nach dem Genuss von Calafate wiederkehrt. Calafate gibt es allerdings auf der Peninsula nicht.
Wir hielten während der Fahrt immer wieder an, wenn Laufvögel (selten) oder Guanacos (häufig) zu sehen waren.
Prinzip ist, dass angehalten wird, man aber nicht aussteigen soll.
Dank Teleobjektiv konnten aber trotzdem ein paar gute Bilder gemacht werden.
P. unterhielt uns auf der Fahrt noch mit Geschichten von Otto Schreiber, einem sächsischen Landsmann, der im letzten Jahrhundert einige Jahre in Patagonien zugebracht hatte.
Er las uns einige witzige und ironische Erzählungen vor.
Zwischendurch kamen wir an einem Parkplatz an einer Böschung an. Zwischen und unter den Büschen waren Höhlen zu sehen... leider aber keine Pinguine. Wir waren wohl wirklich zu früh im Jahr da.
Dafür konnten wir einen Kormoran beim Tauchen beobachten. In der Nachbarschaft hatten wir auch noch Kibitze und Spatzen.
Bei einem weiteren kurzen Parkplatz-Halt (mit Aussteigen) konnten wir die ersten Seelöwen auf einer entfernten Landzunge mit Fernglas und Tele beobachten.
Immer wieder flattert ein Kormoran quer durchs Bild.
Kurz danach kamen wir in Punta Delgada an. Nach Empanadas, Huhn und Flan war das vorher zu drei vierteln volle Restaurant plötzlich leer, und wir die einzigen Gäste.
Jetzt folgten holprige 500 Meter zum Strand. Wir durften bis auf etwa 10 Meter Höhe das sandige Steilufer herunter, bis uns ein dickes Seil anzeigte: Bis hierher und nicht weiter.
Früher durfte man wohl näher an die Tiere ran, bis festgestellt wurde, dass diese im darauffolgenden Jahr nicht mehr kamen.
P. erzählte von einen Bullen mit 100 Kühen, und dessen Nachbarn: Pavarotti, mit ein Paar weniger. Das käme heutzutage aber hier nicht mehr vor. Der Schwerpunkt habe sich zu einer Nachbar Estancia verlagert.
Trotzdem war viel zu beobachten.
Ein Kuh hatte wohl vor etwa 5Tagen gekalbt. Das kleine hatte offensichtlich Hunger, die Mutter war aber irgendwie zu bequem, oder noch nicht so weit. Jedenfalls machte sie es ihm nicht einfach, an seine Milch zu kommen.
An der Wasserlinie lag ein Fleisch- und Fettberg rum, der darauf wartete, dass weitere Kühe ankommen. Diese sollten sofort in seinen Harem eingegliedert werden. Ein paar Tage nach dem Kalben werden die Kühe nämlich wieder brünstig....
Mit dem Fernglas waren noch weitere Bullen ... ohne Harem ... und verstoßene Jungtiere zu sehen.
Ich habe die trägen Biester mit Vergrößerung und Filmkamera aufgenommen, in der Hoffnung, dass durch die Ausschnittsvergrößerung die Datei nicht so groß wird. Und wieder was gelernt: Durch Tippen auf das Display können Standbilder gemacht werden.
Am Ende der Fernglas Reichweite standen Vögel auf dem Felsen bei denen wir uns erst nicht sicher waren, ob es Pinguine oder Kormorane waren. Bis einer davon abflog....
Auf der Weiterfahrt waren noch Maras zu sehen. Ganz ruhig fraßen sie vor'm Zaun. Langsam wurde es dunkel. Ich las noch bis wir in Puerto Piramides im Hotel ankamen.

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