Freitag, 28. August 2015

Tag 8, Yellow Submarine

... bist Du jetzt in einem Beatles Lied gelandet?
Fast. Eigentlich sollte unser Whalewatching mit einem anderen Boot geschehen. Das von gestern war ja eine Art überdimensionales Schlauchboot. Wir sollten in einem Boot mit Glasboden oder so was ähnlichem fahren. Als wir dann gestern vor dem Boot standen, war uns relativ klar, dass es das nicht war. Es gab auch im vorhinein schon Konfusion mit der Agentur in Puerto Madryn. Aber eigentlich hatte P. uns gesagt, dass jetzt alles klar wäre.

Mir war das ziemlich egal. Ich wollte Boot fahren und Wale sehen. Von einem Blick in trübes Wasser hatte ich mir nicht viel versprochen.
Nichts desto trotz wurde das reklamiert und die Agentur bemühte sich noch redlich. Ergebnis war: Wir sollten an diesem Tag um 13:00 beim Ticketverkauf nachfragen. Und wenn das sog. Submarina fahre, mitfahren, sonst nicht.

... das klingt ganz schön kompliziert.
Ja, eigentlich wäre ich auch zufrieden gewesen, wenn wir zum Ausgleich einfach nochmal eine normale Fahrt spendiert bekommen hätten.
Du weißt ja...  Boot fahren ist toll!!!...

Auf jeden Fall mussten wir irgendwie 3h rumbringen. Morgens schon zu fragen nützte nichts. Der Betreiber wusste auch noch nicht sicher, ob genügend Kunden für die teure Fahrt (doppelt so teuer) zusammen kommen würden.
Also schlenderten wir den Strand entlang. Dabei begegneten uns zwei Reiter mit 2 jungen Pferden, die über den Strand galoppierten.
Den Typen und die Pferde konnten wir schon während des Frühstücks in die andere Richtung reiten sehen. Er hatte wohl mit dem Hand Pferd eine Touristin abgeholt.

Wieder zurück gab es gute Nachrichten. Das Submarina sollte fahren und wir mit.
Also wieder Schwimmwesten abgeholt. Diesmal erhielten wir noch vor dem Tickethaus eine Einweisung.
Das Boot sieht aus, als wäre es auf einen Schlitten gebaut. Dieser, etwa zwei Meter hoch und anderthalb Meter breit, ist an den Seiten mit zehn bis fünfzehn Fenstern ausgestattet.
Das Boot und das Gestell, mit dem es ins Wasser gefahren wird, sind leuchtend Gelb angemalt.

Die Reling ist relativ niedrig. Sicherheitshalber sollten die Gäste auf den 4 mal 5 Plastik-Sitzen bleiben.
Endlich wurde das Boot angehalten und es wurde uns angeboten, nach unten zu gehen.

In dem mittelmäßig dunklen Raum waren entlang der Fenster etwa 25 cm breite runde Sitze angebracht. Das Wasser außerhalb schimmerte hellgrün. Unter uns war der sandige Grund zu sehen.
Wie tief, war schlecht abzuschätzen.
Ich habe ohnehin den Verdacht, dass das Fensterglas Dinge unter uns wesentlich näher heranholte als sie in Wirklichkeit waren.

Bei der ersten Begegnung sah ich nur kurz die mächtige Schwanzflosse schlagen. Beim nächsten Mal waren gleich mehrere Wale zu erkennen. Es wurde uns erzählt, dass bei der Paarung mehrere Männchen ... vielleicht besser Walbullen ... eine brünstige Kuh umlagern und zusammen arbeiten. Anscheinend soll jeder Gelegenheit zur Paarung bekommen und das beste, schnellste oder mit dem meisten Glück ausgestattete Sperma gewinnen.

Wie das genau abläuft, war aus unserem Metallkasten heraus nicht zu erkennen. Es war aber äußerst eindrucksvoll, wie die 4 oder 5 großen Leiber sich im Wasser mit leichten Schlägen ihrer riesigen Vorder- und Schwanzflossen um einander herum bewegten.
Ein ander Mal schwamm ein neugieriges Kalb dicht an uns vorbei. Im Hintergrund war die vielfach größere Mutter.
Im allgemeinen waren im Wasser zuerst die Weißen Flecken am Kopf oder der weiße Bauch zu sehen. Wenn diese dann näher kamen konnten dann Maul und Auge identifiziert werden. Danach konnte man dann die oft stark zerkratzten oder sogar verfurchten Leiber sehen. Manchmal verschwand der Wal (oder die Walin) dann unter dem Boot, wobei man den Eindruck hatte, er müsste mit uns kollidieren.

Alle Begegnungen gingen aber reibungslos ab. Die Tiere machten nicht den Eindruck, als ob sie gestört oder gar bedroht würden. Im Gegenteil, die Boote wurden i.A. nicht zwischen sie gesteuert, sondern es wurde außerhalb der Gruppe angehalten. So, dass sie sich aus eigenem Antrieb nähern konnten.
So wurde uns das erzählt, und ich konnte auch nichts Anderes erkennen.

Nach drei Viertel Stunden wurden wir wieder aus dem Kiel hoch geholt.
A. redete noch mit unserer englisch sprechenden Guide. Diese war auch total begeistert und auch selbst zwischendurch mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs gewesen.
Sie selbst habe das auch noch nie so erlebt ... bei solchen Aussagen meldet sich bei mir allerdings immer das typische schwäbische Misstrauen.
Ich muss aber sagen, dass das Erlebnis um eine Größenordnung intensiver war, als die Exkursion vom Vortag.

Nach Abgabe der Schwimmwesten meldete sich wieder der Hunger, der in bewährter Weise in dem Kiosk von gestern gestillt wurde.

Zurück im Hotelzimmer übertrug ich noch alle Bilder und Filme auf den Laptop bzw. Interessantes von der Kamera auf's Handy. So konnten die besten Bilder mit Whatsup verteilt werden.

Um Abschluss des Tages wollten wir Fleisch essen. Das war keine gute Idee.
Eine Flasche Malbec in unserem Zimmer tröstete aber hervorragend darüber hinweg.

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